Erschließung in Eigenregie bietet Vorteile

Mit der Nachricht, dass der Gewerbepark „Schwelmer Straße“ – ehemals „Am Stork“ – nun doch durch die Stadt selbst erschlossen und vermarktet werden soll, überraschte die Verwaltung zu Beginn des Jahres alle politischen Entscheidungsträger. Grund hierfür sind die nun abgeschlossenen Verhandlungen mit einem potentiellen Investor, die aus Sicht der Verwaltung nicht zu einer Zusammenarbeit führen können. Maßgeblich für diese Einschätzung sind nicht zuletzt die Quadratmeterpreise, die bei einer kompletten Erschließung durch einen privatwirtschaftlichen Investor im Verkauf erzielt werden müssten. Die Stadt selbst, so die Argumentation der Verwaltung, kann durch die in den letzten Jahren vorherrschende Zinssituation wesentlich günstiger Investitionskredite aufnehmen als dies einem privaten Unternehmen möglich ist – jüngst erhielt die Stadtverwaltung wieder einmal ein Darlehen mit negativem Zinssatz.

Was sich zunächst nach einer schlechten Nachricht anhört, entpuppt sich bei genauer Betrachtung jedoch als großer Vorteil für Wetter: „Durch die Entwicklung des Gewerbegebietes in Eigenregie haben wir den ganz direkten Durchgriff auf alle Grundstücke.“, stellt SPD-Vorsitzender Peter Zinn fest. „Dadurch können wir für jeden Quadratmeter kostbarer Gewerbefläche selbst entscheiden, welches Unternehmen wir dort wollen, ohne uns mit einem Investor abstimmen zu müssen“. Dirk Fröhning, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, ergänzt: „Mit dem Gewerbegebiet am Stork haben wir seit jeher Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen für unsere Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger im Blick. Auf den knapp elf Hektar sind immerhin, verglicht man mit anderen Gewerbegebieten an der Ruhr, ca. 300 sozialversicherungspflichtige Jobs zu erwarten. Mit einer noch gezielteren Auswahl der Betriebe, die dort bauen, werden wir das Maximum für Wetter herausholen“. Auch für den FDP-Vorsitzenden André Menninger hat die Erschließung in Eigenregie nur Vorteile: „Durch die gegenwärtige Zinssituation werden wir in die Lage versetzt, günstiger zu bauen, als es einem Investor möglich wäre. Diesen Preisvorteil können wir direkt an unsere heimischen Mittelständler weitergeben, denen wir nun endlich Raum für Erweiterungen anbieten können. Das ist lokale Wirtschaftsförderung!“. Menninger sieht ebenfalls Vorteile für die Vermarktbarkeit der Flächen: „Wir wissen, dass es überall im Ruhrgebiet einen akuten Mangel an Flächen für gewerbliche Nutzung gibt. Wenn wir hier nun sogar recht preisgünstig anbieten können, wird die Attraktivität unserer Stadt als Wirtschaftsstandort noch größer. Und: Gerade die letzten Haushaltsberatungen haben erneut gezeigt, wie wichtig die Gewerbesteuereinnahmen in der Stadt sind – von der Schaffung weiterer Arbeitsplätze einmal ganz abgesehen.“